Wer hat an der Uhr gedreht?

Dr. med. Jana Nagel
March 25, 2025
Wer hat an der Uhr gedreht?

Im März ist sie wieder da: die Zeitumstellung. Immer dieses ewige Hin- und Her. Erst wird die Uhr vor- dann zurückgestellt. Auch wenn es sich nur um eine Stunde handelt, wirkt sich dieser Mini-Jetlag mitunter gravierend auf den Körper aus.

Während der Zeitumstellung haben viele Menschen mit Schlafproblemen oder tagsüber mit Müdigkeit und Konzentrationsproblemen zu kämpfen. Hauptverursacher hierfür sind Hormone in unserem Körper, die Wachheit, Wohlbefinden und Schlafbereitschaft steuern. Zahlreiche Körperfunktionen, wie etwa der Blutdruck, die Pulsfrequenz oder auch die Körpertemperatur folgen dem eigenen inneren Rhythmus, der sogenannten inneren Uhr. Wir orientieren uns dabei am Tageslicht und nicht daran, welche Zeit unsere Uhr anzeigt. Danach richten wir unseren Schlaf-Wach-Rhythmus aus. Bei Dunkelheit schüttet unser Körper deshalb Melatonin aus, ein müde machendes Hormon. Mit zunehmendem Tageslicht wird die Produktion des Hormons gehemmt und wir produzieren das wach machende Hormon Cortisol.

Wenn die innere Uhr aus dem Takt gerät, hat das Auswirkungen auf den ganzen Organismus. Zu den häufigsten Symptomen zählen:  Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Schwankungen der Herzfrequenz, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit, Appetitlosigkeit oder Verdauungsprobleme. Während der Zeitumstellung suchen mehr Menschen einen Arzt auf, aber auch die Einnahme von Schlafmitteln und Antidepressiva steigt.

Besser Winter- oder Sommerzeit?

Generell wird die Umstellung auf die Winterzeit besser vertragen Das liegt daran, dass die Winterzeit der normalen Zeitzone unseres Breitengrades entspricht und der Mensch weniger erschöpft ist, wenn er eine Stunde länger schlafen kann. Problematischer ist also die Umstellung auf die Sommerzeit.

Wenn nun aufgrund der Zeitumstellung morgens von einem Tag auf den anderen der Wecker eine Stunde früher oder später klingelt, bringt das unseren gewohnten Lebensrhythmus durcheinander.

Es kann mehrere Tage dauern, bis der Körper sein inneres Gleichgewicht wieder gefunden hat. Das variiert von Mensch zu Mensch und tritt bei älteren Menschen und Kindern gehäuft auf.

Doch was hilft?

Mit diesen Tipps kann dem Jetlag bei der bevorstehenden Zeitumstellung vorgebeugt werden:

  • Gehen Sie an den Abenden vor der Zweitumstellung etwas früher ins Bett. Sie gewöhnen sich so etwas leichter an die neue Uhrzeit.
  • Schwere Kost am Abend sollte vermieden werden. Verzichten Sie mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen auf Alkohol, Kaffee oder andere aufputschende Getränke. Eine heiße Milch mit Honig oder ein Entspannungsbad können schlaffördernd sein.
  • Beim Auftreten von Schlafproblemen sollten pflanzliche Mittel mit Kräutern als Schlafmittel bevorzugt werden.
  • Tageslicht hilft unserem Körper, die Zeitumstellung besser zu verkraften. Außerdem hat es eine antidepressive und aktivierende Wirkung. Genießen Sie also so oft es geht einen ausgiebigen Frühjahrsspaziergang.
Dr. med. Jana Nagel
Ärztin in Weiterbildung Arbeitsmedizin