Frauen sind keine kleinen Männer – sie brauchen eine Medizin, die ihren Körper, ihre Symptome und ihre Bedürfnisse ernst nimmt. Mehr Forschung, bessere Studien und ein Umdenken in der Praxis sind dringend nötig! Aber erst seit einigen Jahren rückt die sogenannte Gendermedizin in den Fokus.
In diesem top aktuellen Thema geht es darum, wie sich Krankheiten, Symptome und Behandlungen zwischen Männern und Frauen unterscheiden – doch leider wird das in der klassischen Medizin oft ignoriert.
Aber an was liegt es nun, dass Frauen in der Medizin so stark benachteiligt sind?
Viele medizinische Studien basieren auf männlichen Teilnehmern – Frauen wurden lange ausgeschlossen, weil ihr spezieller Hormonhaushalt schwieriger in das Studiendesign einzubauen ist und die Gefahr einer Schwangerschaft während der Studie besteht. Das hat zur Folge, dass Medikamente, Diagnosen und Behandlungen meist auf den männlichen Körper abgestimmt sind.
Frauen haben bei Herzinfarkten andere Symptome als Männer (weniger Brustschmerzen, mehr Übelkeit, Erbrechen oder Rückenschmerzen). Viele Ärzte sehen den Herzinfarkt allerdings immer noch als Managerkrankheit. Frauen werden medizinisch deshalb nicht ernst genommen. Sie warten länger in der Notaufnahme, bekommen später einen Arzt zu Gesicht und erfahren später eine Therapie. Dies ist der Grund, warum Frauen häufiger an nicht diagnostizierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben.
Die meisten Medikamente werden in Studien an Männern getestet. Frauen haben aber einen anderen Hormonhaushalt, eine andere Fettverteilung und oft eine andere Verstoffwechselung über die Leber oder Niere. Viele Medikamente müssen bei Frauen anders dosiert werden – aber das wird oft nicht berücksichtigt, was zu stärkeren Nebenwirkungen oder einer schlechteren Wirksamkeit führen kann.
Viele Krankheiten betreffen Frauen stärker oder anders als Männer. Migräne, Osteoporose oder Depressionen sind bei Frauen häufiger, aber oft schlechter erforscht. Autoimmunerkrankungen sind zu 80 % eine „Frauensache“, trotzdem gibt es wenig spezifische Therapieansätze.
Damit Frauen und Männer in der Medizin wirklich gleichberechtigt behandelt werden, braucht es Veränderungen auf mehreren Ebenen:
Frauen sollten sich über Frauengesundheit informieren, um ihren Körper besser zu verstehen und gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Wissen über Themen wie Zyklus, Hormone und Prävention hilft, bewusste Entscheidungen für das eigene Wohlbefinden zu treffen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ein gesunder Lebensstil tragen maßgeblich zur langfristigen Gesundheit bei.