Wenn die Augen „unter Druck“ sind

Dr. med. Annette Heller
December 12, 2024
Wenn die Augen „unter Druck“ sind

Der Augeninnendruck ist einer der wichtigsten Indikatoren für den Gesundheitszustand der Augen. Da sich der dieser meist schleichend verändert, bleibt die Problematik von den Betroffenen lange Zeit unbemerkt.

Es handelt sich beim erhöhten Augeninnendruck um eine besonders heimtückische Erkrankung, denn oft haben Betroffene über lange Zeit kaum Beschwerden. Nur manchmal zeigen sich Symptome wie Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Sehverschlechterung oder brennende und gerötete Augen.

Doch sollte man diese Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn der erhöhte Augeninnendruck ist der größte Risikofaktor für den sogenannten „Grünen Star“ (Glaukom). Faktoren wie Muskelverspannung, Stress und Entzündungen können das Erkrankungsrisiko erhöhen oder den Verlauf der Erkrankung beeinflussen.

Es gibt mehrere Formen des Glaukoms, denen eines gemeinsam ist: Es kommt zu einer nicht-umkehrbaren Zerstörung des Sehnervs, der die vom Auge aufgenommenen Sehinformationen an das Gehirn weiterleitet. Zunächst treten keine Sehstörungen auf, Schmerzen fehlen. Erst wenn der Sehnerv bereits hochgradig geschädigt und das Gesichtsfeld weitgehend zerstört ist, sinkt auch die zentrale Sehschärfe schnell ab. Im schlimmsten Falle kommt es zur völligen Erblindung.

Soweit darf man es nicht kommen lassen! Denn durch das Glaukom entstandene Schäden können nicht mehr repariert, sondern nur eine weitere Verschlechterung verlangsamt werden.

Allerdings kann mit einer Augeninnendruckmessung (Tonometrie) beim Augen- oder auch Betriebsarzt festgestellt werden, ob der Augeninnendruck angestiegen ist und der Verdacht auf ein Glaukom besteht. Liegt ein auffällig erhöhter Augeninnendruck vor, muss eine weitere Diagnostik, insbesondere die Untersuchung des Sehnervs, aber auch der Nervenfasern der Netzhaut und gegebenenfalls die Messung des Gesichtsfelds erfolgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um den Sehverlust zu verhindern und die langfristige Gesundheit der Augen zu erhalten.

Jenseits des 40. Lebensjahres wird das Risiko, an Glaukom zu erkranken, allmählich höher. Personen, in deren Familien Fälle von Glaukom vorgekommen sind, bei denen also von einer familiären Belastung ausgegangen werden muss, oder die stark kurzsichtig sind, sollten sich bereits vorher augenärztlich untersuchen lassen.

Die Behandlung des grünen Stars hängt von der Art und dem Schweregrad der Erkrankung ab und kann Augentropfen, Lasertherapie oder sogar chirurgische Eingriffe umfassen. Heilen kann man die Erkrankung jedoch nicht.

Sprechen Sie gerne Ihren Betriebsarzt zum Thema Messung des Augeninnendrucks an!

Dr. med. Annette Heller
Fachärztin für Arbeitsmedizin