Kaum ein Körperteil beanspruchen wir mehr als unsere Hände. Sie sind die Multifunktionswerkzeuge unseres Körpers. Leider ist die Haut an unseren Händen meist unbedeckt und dadurch zahlreichen äußeren Einflüssen wie Kälte, Hitze, Wasser, Luft und Schmutz direkt ausgesetzt. Dadurch wird die natürliche Hautbarriere geschwächt, die Hände können austrocknen und in schlimmeren Fällen können sogar Hautekzeme entstehen. Erschwerend hinzu kommt die natürliche Anatomie unserer Hände. Die Haut ist hier an den meisten Stellen sehr dünn und vergleichsweise empfindlich. Sie verfügt über nur wenige Talgdrüsen, wodurch weniger Fett produziert wird. Außerdem hat die Haut an den Händen nur wenig Fettgewebe.
Trockene und rissige Hände fühlen sich ein wenig wie Papier oder Pergament an und sind von feinen Rissen durchzogen. Häufig treten Rötungen auf, die Haut spannt oder schuppt sich. Dies kann Juckreiz oder Brennen verursachen. Bei schweren Verläufen kann es zu Abschürfungen oder Entzündungen kommen. Die Symptome treten vermehrt im Winter auf sowie nach dem Baden oder Duschen.
Handekzeme sind keine Seltenheit und betreffen ca. 10 Prozent der Bevölkerung. Vor allem Menschen, die ihre Haut berufsbedingt oder durch häufiges Händewaschen strapazieren, leiden darunter. Auch der häufige Kontakt mit Schadstoffen, eine Kontaktallergie oder das atopische Ekzem (Neurodermitis), können zu trockenen, juckenden Händen führen. Erscheinungsformen und Ausprägung können dabei ganz unterschiedlich sein. So leidet der eine hauptsächlich an juckenden Bläschen, der andere kämpft mit trockenen und rissigen Händen, entzündeten Fingern, Handflächen oder aufgeplatzten Fingerkuppen. Und hinzu kommt, dass viele Betroffene nicht nur unter rein funktionellen Einschränkungen leiden, sondern auch unter dem Verlust von einfach schön aussehenden Händen. Bei den Auslösern für gereizte, trockene Hände unterscheidet man äußere und innere Faktoren.
Zu den äußeren Faktoren zählen z.B. Umwelteinflüsse, ungünstige Witterungsbedingungen und Temperaturschwankungen, trockene Luft (verursacht durch Heizungen und Klimaanlagen), zu häufiges und zu heißes Händewaschen, UV-Licht (verstärkt die Hautalterung und trocknet die Haut aus) oder eine ungeeignete Hautpflege (nicht pH-hautneutral) mit Schädigung der Hautbarriere.
Zu den inneren Faktoren zählen unter anderem eine falsche Ernährung – gekennzeichnet durch mangelnde Flüssigkeitszufuhr sowie Alkohol- und Nikotinkonsum, Stress und andere psychische Belastungen. Verschiedene Medikamente können ebenfalls zu trockener Haut führen oder diese begünstigen (z. B. Beta-Blocker, Lipidsenker, Chemotherapeutika).
Wie pflegt man trockene, angegriffenen Händerichtig?
- Verwenden Sie für die Hautreinigung beim Händewaschen nur lauwarmes Wasser. Nutzen Sie milde, pH-neutrale Seife. Häufiges und gründliches Händewaschen beugt Infektionen vor. Allerdings spült jedes Waschen Fette aus der Haut, die sie dringend benötigt. Heißes Wasser verstärkt diesen Effekt, normale Seife schwächt zusätzlich den Säureschutzmantel der Haut. Eine Alternative für den Arbeitsbereich wäre die Nutzung eines rückfettenden Desinfektionsmittels, soweit die Desinfektionsmittel dort vorgehalten werden. Bei Büroarbeitsplätzen und im Privatbereich schonende Seife verwenden.
- Trocknen Sie Ihre Hände nach dem Waschen vorsichtig ab und vergessen Sie auch die Zwischenräume der Finger nicht. Trockentupfen ist besser als rubbeln.
- Bei empfindlicher, rauer Haut ist es unverzichtbar, die Hände nach dem Waschen regelmäßig mit einer parfüm- und konservierungsmittelfreien Creme zu pflegen – insbesondere, wenn häufig in feuchtem Milieu gearbeitet wird oder Kontakt mit Schmutz, Schmierstoffen und Chemikalien besteht. Tagsüber die Hände am besten so oft wie möglich eincremen – vor allem, wenn die Haut spannt. Dabei besonders zwei Stellen nicht vergessen, die oft vernachlässigt werden: den Handrücken und die Bereiche zwischen den Fingern. Hier zeigt die Haut schnell trockene, weißliche Stellen oder ist sogar gerötet.
Was kann ich ergänzend tun, um spröde und rissige Hände zu vermeiden?
- Tragen Sie bei kalten Temperaturen und bei hautbelastenden Tätigkeiten stets Handschuhe, um die Hände vor dem Austrocknen zu schützen. „Unsere Winterhände“ entstehen bereits bei 8 Grad Außentemperatur, sodass die Gefährdung durchaus auch im Frühjahr oder Herbst relevant ist. Die Kälte bewirkt, dass die Talgdrüsen in der Haut weniger Fett produzieren. Dadurch baut sich bei kühleren Temperaturen der Säureschutzmantel der Haut nicht so schnell auf. Trockene Luft entzieht zudem der Haut Feuchtigkeit.
- Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich. Verzichten Sie besser auf Softdrinks. Wasser, Schorlen oder ungesüßter Tee sind besser geeignet. Wer sich zu einseitig ernährt, unter Vitaminmangel leidet oder unterernährt ist, kann unter anderem sehr trockene Haut ausbilden. Viele haben die Ausrede, dass es an ihrem Hauttyp liegt. Jedoch kann durch die Ernährung einiges gesteuert werden.
- Halten Sie Ihre Hände für einige Minuten in ein Ölbad (z. B. mit Kokosöl, Olivenöl oder Mandelöl). Handbäder in pflanzlichen Pflege-Ölen machen die Hände schön und geschmeidig.
- Für die Handmaske wird eine Banane mit einer Gabel zerdrückt, bis eine breiartige Masse entsteht. Danach verrührt man das Bananenmus mit etwas fetthaltigem Quark. Die Mischung wird auf die Hände aufgetragen. Nach 15 Minuten kann die Maske abgenommen und die Hände abgespült werden. Die enthaltenen Vitamine in der Banane helfen bei Hautirritationen. Außerdem wirkt die Banane feuchtigkeitsspendend, während der Quark Spannungsgefühle vermindert.
- Wer einen Tee aus Kamille (Marticaria chamomilla) zubereitet, kann seine Hände einfach im abgekühlten Teewasser baden. Nach dem Bad sollte noch eine feuchtigkeitsspendende Creme angewendet werden. Kamille wirkt entzündungshemmend und wundheilungsfördernd. Außerdem wirkt die Pflanze beruhigend und antibakteriell!
- Die Haut benötigt im Winter eine fettreichere Pflege als im Sommer. Je trockener die Haut, desto mehr Fett sollte die Creme liefern. Spezielle Handcremes gibt es zum Beispiel in der Apotheke. Nachts sind sehr fettreiche Cremes empfohlen. Am besten einfach dünne Baumwollhandschuhe darüber anziehen, damit die Creme nicht verschmiert und gut einziehen kann.
- Eine fetthaltige Hautpflege, in der zusätzlich Harnstoff (Urea) vorkommt, spendet gleichzeitig Feuchtigkeit und bindet Wasser in der Haut.
- Im Haushalt weniger mit der Hand spülen oder immer Spülhandschuhe verwenden. Damit die Hände in den Handschuhen aus Kunststoff nicht schwitzen, was die Haut zusätzlich angreift, dünne Baumwollhandschuhe darunterziehen.
- Beim Putzen oder Arbeiten mit chemischen Mitteln sollten immer geeignete (Putz-)Handschuhe getragen werden. Somit ist die Haut der Hände vor den chemischen Mitteln geschützt.
- Dauerhafter Stress im Alltag und seelische Belastungen können ebenfalls dazu führen, dass die Hände austrocknen. Daher ist es wichtig, auf seinen Körper zu hören und zu versuchen, den Stress im Alltag abzubauen und sein Leben umzustellen.
- Grunderkrankungen wie Neurodermitis, Diabetes, Psoriasis, Allergien oder eine Schilddrüsenunterfunktion können ebenfalls zu trockenen, rissigen, blutigen Händen führen. Die Trockenheit der Haut kann durch die spezielle Therapie der jeweiligen Erkrankungen eingedämmt werden. Wenn die Grunderkrankung richtig behandelt wird, sollte sich die Haut nach und nach normalisieren.